DIE TRAUMATISIERUNG DER NAZIDEUTSCHEN STAATLICH GEFÖRDERT

03.04.2010 9:53 mez begonnen

wie heisst das seit über 6 jahrzehnten als keule über die köpfe der nazideutschen hergeschwungene?:
hätten sie hitler`s buch "MEIN KAMPF" gelesen, hätten sie gewusst was passiert. daraus dreht man ihnen den strick mit dem man sie am galgen der scheinheiligen "KULTUR DES ERINNERNS" aufhängt, virtuell zwar, aber zusammen mit den 11 männern des dritten reiches, die man am 1.oktober 1946 tatsächlich im hof der "JUSTIZANSTALT" in nürnberg fürtherstrasse 110, aufhängte . aufgehängt von siegerjustiz.

nicht von einer siegerjustiz können die kriegstreiber in afghanistan aufgehängt werden , weil sie hinter feinem zwirn versteckt den "KRIEG" vermeiden. ihr kriegsminister weilt auf osterurlaub ausgerechnet in süafrika , dem land der apartheid, während seine soldaten in afghanistan krepieren. feiner zwirn auch hier.



und dann das unsägliche "ENTSETZEN" derer vom dienst , immer wieder. abstossend ist das, das nichts weiter ist , wie die erbärmliche angst, selbst als kriegsverbrecher gebrandmarkt zu werden .
da sie aber in afghanistan nicht obsiegen , können sie logischerweise nicht von einer siegerjustiz verurteilt werden. so einfach ist das.


nach 1945 hat der freistaat bayern adolf hitler beerbt mit "MEIN KAMPF" und das buch ist aus den läden verschwunden, genauso wie jimmy carter`s buch : "PALESTINE -PEACE NOT APARTHEID" das im februar 2007 aus den regalen von cosco in palo alto genommen wurde, aber die republik heult auf bei den "BÜCHERVERBRENNUNGEN".

diejenigen , die den krieg in afghanistan angezettelt haben , haben ihn weitaus vorsätzlicher angezettelt , wie es die von ihnen beschimpften nazideutschen, jeh durch lesen des buches "MEIN KAMPF" getan haben könnten.
sie haben ihrem staat gedient, haben mit ihm den krieg verloren .

und sie wissen genau , dass hitler`s deutsche wehrmacht, anfänglich bei ihrem vorstoss nach sowjetrussland von der bevölkerung begrüsst wurde.
doch das vakuum das hinter den vorstossenden entstand wurde durch deutsche politische polizei gefüllt, die dann zur hassquelle wurde und der nährboden für die so erfolgreichen partisanen stalins wurde.
500000 deutsche soldaten wurden ihre opfer und die gleiche menge an fahrzeugen und geräten.
selbst der "KOMMISSARBEFEHL" der es an genickschüssen nicht mangeln liess , konnte den hass gegen die politische polizei nicht stoppen, genausowenig wie die bundesrepublikanische poltitische polizei in afghanistan den hass vermehrt. zieht sie ab, hängt die "SCHWEINEBLASE" für den schlachttag schon draussen.

arroganz ist das selbstvertrauen des dummen. und so ist denn die errichtung einer afghanischen verfassung auf dem petersberg am rhein, nichts wie pure arroganz.
die bundesrepublikanischen unter der käseglocke wissen , dass sie ein grundgesetz haben , das von den allierten siegern gesschaffen wurde und das sie über 50-fach änderten und ergänzten, ohne das volk zu fragen.
auch am petersberg haben sie einen kassiber verfasst und das afghanische volk nicht gefragt und deshalb geht an allen ecken und enden das pulver los.

die afghanen sind halt anders , wie die bundesrepublikaner.
sieht man die ostermärsche und 85000 millionen bundesrepublikaner, wird man gewahr ,wie diesen die kriegsverbrechen wurscht sind.


Der Kommissarbefehl – offiziell Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare – vom 6. Juni 1941 zählt zu den Völkerrechtsverletzungen der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Er enthielt die Anweisung, Politkommissare der sowjetischen Armee nicht als Kriegsgefangene zu behandeln, sondern sie ohne Verhandlung zu erschießen. Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher stellte der Internationale Militärgerichtshof in seinem Urteil gegen Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) fest:

„Am 12. Mai 1941, fünf Wochen vor der Invasion der Sowjetunion, drängte das OKW bei Hitler darauf, einen Befehl an das Oberkommando des Heeres (OKH) zu geben, wonach politische Kommissare durch das Heer zu erledigen seien.“[1]

quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Kommissarbefehl


































auch in afghanistan herrscht kommissarbefehl , wenn ein bundesrepublikanischer oberst 142 afghanen platt macht und noch nicht einmal weiss , ob unter ihnen ein kommissar ist.

PRESSESTIMMEN
02.04.2010
Taliban-Angriff auf die Bundeswehr

Blutiger Karfreitag in Camp Kunduz

Deutscher Soldat in Afghanistan (Archivbild): Aus Hoffen wird  schreckliche Gewissheit
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AP

Deutscher Soldat in Afghanistan (Archivbild): Aus Hoffen wird schreckliche Gewissheit

Drei Tote, fünf Verletzte, die Truppe in Aufruhr: Eine konzertierte Aktion der Taliban hat die deutschen Einsatzkräfte in Afghanistan schwer getroffen. SPIEGEL-ONLINE-Reporter Hasnain Kazim erlebte einen der schwersten Tage der Bundeswehr in Camp Kunduz und schildert die dramatischen Stunden.

Es ist kurz nach 13 Uhr in Kunduz, als ein Sprecher mit leichtem Zittern in der Stimme Alarm im deutschen Camp durchgibt. Ein deutscher Trupp sei etwa fünf Kilometer westlich des deutschen Lagers unter Beschuss geraten, nahe dem Örtchen Isa Khel, unweit des Kunduz-Flusses, heißt es. Die Soldaten hätten das per Funk an die taktische Operationszentrale durchgegeben, mindestens ein Kamerad sei schwer verletzt.

Damit ist es vorbei mit der Ruhe an diesem Freitag, dem einzigen Wochentag, an dem der Dienst etwas später beginnt - aus Rücksicht auf das islamische Freitagsgebet. Vorbei ist es mit der Ruhe der vergangenen Wochen, lange hatte es bei Patrouillen keine Gefechte mehr gegeben, keine Unfälle, keine größeren Vorfälle. Wenn man einmal von dem Kunduz-Untersuchungsausschuss im fernen Berlin absieht.

Ausgerechnet am Karfreitag schrillt nun wieder der Alarm. Grund zur Sorge? "Warten wir's ab, bis wir mehr über die Lage erfahren", sagt ein Soldat. "Hoffen wir, dass sich das als kleiner Vorfall herausstellt."

Seine Hoffnungen werden nicht erfüllt, es ist einer der schlimmsten Tage für die Bundeswehr in Kunduz seit Beginn des Einsatzes.

Quälende Minuten der Ungewissheit

Zwei amerikanische Hubschrauber vom Typ "Black Hawk" mit deutschen Rettungssanitätern an Bord heben kurz nach dem Alarm ab. Eine Maschine soll die Verletzten aufnehmen und ins Camp fliegen, der zweite Helikopter hat die Aufgabe, dem ersten Feuerschutz zu geben.

Es vergehen quälende Minuten der Ungewissheit. Per Funk erreichen das Camp Meldungen über heftige Gefechte. Ein Fahrzeug der Bundeswehr sei beim Rückzug über eine Mine gefahren. Lag sie schon vorher dort? Oder haben die Taliban den deutschen Konvoi in eine Falle gelockt und die Sprengladung erst später gelegt?

Am Flugplatz in Kunduz herrscht Hochbetrieb. Um 14.40 Uhr kehren die ersten beiden Helikopter zurück, Sanitäter stehen bereit und versorgen die Verletzten. Taliban haben auch die Maschinen beschossen. Es war schwierig, die Verwundeten zu retten. Inzwischen sind mehrere Hubschrauber im Einsatz, immer paarweise, es gibt Meldungen von mehreren Verletzten.

Dann die schreckliche Gewissheit: Ein Soldat ist getötet worden.

Die Attacke war offenbar von langer Hand geplant

Im Laufe der nächsten zwei Stunden spricht sich im Camp herum, dass zwei weitere Männer getötet worden sind. Die traurige Bilanz des schlimmsten Kriegstages seit Monaten: drei Bundeswehrangehörige, gefallen bei den Kämpfen; fünf Soldaten verletzt, davon vier schwer.

Bei dem Angriff der Taliban scheint es sich um eine von langer Hand geplante Attacke gehandelt zu haben. Der lokale Polizeichef der Region sagte SPIEGEL ONLINE, mehrere Trupps der Aufständischen hätten die Bundeswehr aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig angegriffen. "Der Beschuss kam aus dem Norden und dem Süden", erklärt Ghulam Mahiudin am Nachmittag. Im Hintergrund des Telefonats waren immer wieder Kampfjets zu hören, die über der Region Chahar Darreh patrouillierten. Ob es zu Angriffen aus der Luft gekommen ist, war unklar. Mahiudin berichtete von mehreren lauten Explosionen, konnte den Grund aber nicht nennen.

Die Taliban nutzten die Attacke umgehend für ihre Propaganda. Per Telefon verbreitete der Sprecher der Aufständischen für die Nordregion unter Journalisten die Nachricht, Taliban-Kämpfer hätten bis zu zehn Bundeswehrsoldaten getötet und mehrere Panzer zerstört.

Wie bei vergangenen Angriffen meldete sich Sabihullah Mudschahed sehr frühzeitig, er scheint von den Kommandos zeitnah Informationen über deren Aktivitäten zu bekommen.

Die Stimmung im deutschen Lager ist gedrückt

Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE gab es bei dem stundenlangen Gefecht auch auf der Taliban-Seite Verluste. Der Chef des afghanischen Geheimdienstes NDS, Rais Dawood, sagte am Nachmittag, er habe Informationen über mindestens fünf Taliban, die getötet worden seien. Unter den Toten soll sich auch der Kommandeur Nazeri Enayatullah sein, der bei der Bundeswehr als lokaler Anführer von mehreren Dutzend Kämpfern gilt.

Die Stimmung im deutschen Lager in Kunduz ist gedrückt, alle Termine und Konferenzen werden abgesagt. Im Gefechtsstand herrscht fieberhafte Aktivität. Gefallene sind auch im achten Jahr des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan eine Ausnahme, obwohl auch die Lage im Norden des Landes immer gefährlicher wird. Längst sind nicht mehr nur der Süden und der Osten die Gebiete, in denen erbittert gekämpft wird.

Die Taliban wehren sich mit aller Macht. In der Gegend um Kunduz werden noch etwa 80 Kämpfer vermutet, eine vergleichsweise kleine Gruppe, aber sie ist immer noch groß genug, um empfindlichen Schaden anzurichten.

Ab 17 Uhr donnern amerikanische F-16-Kampfjets im Tiefflug über Kunduz, der Höllenlärm soll den Taliban Angst einjagen. "Show of force" nennen sie das beim Militär, eine Drohgebärde und wichtige Stufe auf der Skala der Eskalation. Beim Einsatz Anfang September, als die zwei entführten Tanklastzüge bombardiert wurden, hat man genau diesen Schritt übersprungen, was man dem damaligen Kommandeur in Kunduz nun zum Vorwurf macht.

Bis in den Abend hinein fliegen die Jets über das Gebiet, doch die Taliban lassen sich davon offensichtlich nicht beeindrucken. Die Gefechte dauern zunächst an.

Die Nachricht von den gefallenen Soldaten kommt in Deutschland an

Gegen 18 Uhr bricht die Dämmerung herein. Noch immer sind die Kampfflugzeuge unterwegs und versuchen, die Rebellen auseinanderzutreiben. Die deutschen Soldaten hoffen, dass die Kämpfe bis zur vollständigen Dunkelheit beendet sind. In Kunduz sieht man bei Nacht die Hand vor Augen nicht, die Straßen und Pisten hier haben keine Beleuchtung. Wie soll man da einen Rebellen erkennen oder gar Minen entdecken?

Etwas später Erleichterung im Camp: Die Schießereien sind beendet, die Taliban offensichtlich vertrieben.

Längst ist die Nachricht von den toten Soldaten bis nach Deutschland gedrungen. Afghanische Journalisten haben Meldungen durchtelefoniert, manche berufen sich auf die falschen Angaben der Taliban.

In Masar-i-Scharif, dem Stützpunkt des von Deutschen geführten Regionalkommandos Nord, ist inzwischen Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) mit einem Tross von Reportern eingetroffen. Auch dort spricht jeder von der Tragödie, auch dort herrscht hektische Betriebsamkeit. Die Verwundeten von Kunduz sollen in das größere Sanitätszentrum in Masar-i-Scharif ausgeflogen werden. Es wird eine speziell ausgerüstete Transportmaschine vom Typ Transall organisiert, sie landet um 18.55 Uhr - trotz starker Bewölkung. Zwei Verletzte werden mit ihr nach Masar-i-Scharif gebracht, zwei weitere mit Transporthubschraubern. Einer der Verletzten kann gleich in Kunduz behandelt werden.

Für drei Familien in Deutschland brachte der Karfreitag traurige Nachricht. Vom gewaltsamen Tod am Hindukusch.

Mitarbeit: Matthias Gebauer und Shoib Najafizada

02.04.2010

Kämpfe bei Kunduz

Drei Bundeswehrsoldaten sterben bei Gefecht in Afghanistan

Von Matthias Gebauer, Hasnain Kazim und Shoib Najafizada

Bundeswehrsoldaten in Afghanistan (Archivbild): Heftige Gefechte  mit den Taliban
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REUTERS

Bundeswehrsoldaten in Afghanistan (Archivbild): Heftige Gefechte mit den Taliban

Es sind die schwersten Gefechte seit Beginn des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan: Nahe Kunduz haben Taliban eine deutsche Patrouille angegriffen. Drei Soldaten wurden getötet. Es ist einer der schlimmsten Vorfälle seit Beginn der Mission am Hindukusch.

Berlin/Kunduz/Kabul - Bei einem stundenlangen Feuergefecht und einem anschließenden Anschlag mit einer Sprengfalle sind bei Kunduz in Nordafghanistan am Freitag drei deutsche Soldaten getötet und mindestens fünf weitere schwer verletzt worden. In Chahar Darreh südwestlich des deutschen Camps in Kunduz kam es seit dem Vormittag zu heftigen Schusswechseln zwischen Taliban und der Bundeswehr. Am Abend (Ortszeit) endeten die Gefechte.

Bei dem Feuergefecht wurden die Deutschen während einer Patrouille nach afghanischen Polizeiangaben aus mehreren Richtungen angegriffen. Im Zuge der Schießerei wurden drei Bundeswehrsoldaten getötet und mehrere weitere verletzt. Als die Deutschen den Angreifern schließlich ausweichen wollten, fuhr ein gepanzertes Fahrzeug auf eine an der Straße platzierte Bombe. Bei der Explosion wurden mehrere Soldaten schwer verletzt.

Helikopter transportierten die Schwerverletzten umgehend ins Camp in Kunduz. Ein SPIEGEL-ONLINE-Reporter ist im Camp vor Ort und wurde Zeuge des Geschehens. Vier der Verletzten sollen sich in kritischem Zustand befinden.

Bis zu diesem Angriff sind beim Einsatz in Afghanistan 36 Soldaten der Bundeswehr gefallen. Es ist der erste tödliche Zwischenfall für die deutschen Einsatzkräfte in diesem Jahr. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ließ sich seit dem frühen Freitagmorgen regelmäßig über die Lage informieren, er ist über Ostern in Südafrika im Urlaub. Vermutlich will er noch am Freitag nach Deutschland zurückfliegen, um sich in seinem Ministerium mit dem Fall zu beschäftigen.

Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Ihr Sprecher Sabihullah Mudschahed sagte SPIEGEL ONLINE per Telefon, Taliban-Kämpfer hätten mehrere deutsche Fahrzeuge zerstört, es habe bis zu acht Tote gegeben. Die Angaben des Sprechers sind allerdings oft übertrieben.

Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE hatte die Bundeswehr kürzlich einen neuen Vorposten in der Region errichtet, von dem aus die Soldaten den Unruheherd Chahar Darreh besser übersehen können. Schon bei Errichtung des Postens war es zu schweren Auseinandersetzungen mit den Taliban in der Region gekommen.

Der perfekte Ort für einen Hinterhalt - für die Taliban

Das Gebiet Chahar Darreh gilt seit Monaten als Rückzugszone für Taliban-Kämpfer und deren Anführer. Die lokale afghanische Polizei ist in dem von Lauf des Kunduz-Flusses durchzogenen Gebiet nicht präsent. Die Bundeswehr hat im vorigen Jahr die alte Polizeiwache in Chahar Darreh festungsartig ausgebaut, Infanterie-Einheiten operieren aus der Station heraus und verbringen die Nächte häufig dort.

Unter Kontrolle ist das Gebiet jedoch keineswegs, immer wieder kommt es hier zu Gefechten und Schusswechseln zwischen den Aufständischen auf der einen Seite und den Sicherheitskräften und der deutschen Armee auf der anderen. Zwar haben US-Einheiten in den vergangenen Monaten mehrere hochrangige Taliban-Führer entweder festgenommen oder getötet, die Aufständischen verfügen aber nach Einschätzung der Bundeswehr und der Geheimdienste weiterhin über funktionierende Kommandostrukturen in der Region, auch an Waffen mangelt es ihnen nicht.

Das Gebiet eignet sich durch starke Bewaldung und ein Netz von Kanälen geradezu perfekt für Hinterhalte durch die Taliban. Trotz der modernen Technik der Bundeswehr sind die Angreifer nur sehr schwer zu entdecken. Die Bundeswehr hingegen fällt mit ihren schweren gepanzerten Fahrzeugen, die nur auf befestigten Straßen fahren können, sehr leicht auf.

Gefecht bei Kunduz

Hinterhältiger Angriff entsetzt deutsche Politiker

Von Matthias Gebauer, Hasnain Kazim und Shoib Najafizada

Minister Guttenberg: Einsatz in Afghanistan "gefährlich und  gleichwohl notwendig"
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dpa

Minister Guttenberg: Einsatz in Afghanistan "gefährlich und gleichwohl notwendig"

Koalition und Opposition reagieren bestürzt auf den Angriff bei Kunduz: Den Angehörigen der drei getöteten Soldaten sprechen die Politiker ihr Beileid aus. Die Gefallenen gehörten zu einer Fallschirmjägereinheit aus Niedersachsen, die sich schon vor Wochen Kämpfe mit Taliban geliefert hatte.

Berlin/Kunduz/Kabul - Der Oster-Urlaub in Südafrika ist abgebrochen, Karl-Theodor zu Guttenberg wird vermutlich noch am Freitag nach Berlin zurückkehren. Auf die schweren Gefechte bei Kunduz, bei denen drei Bundeswehrsoldaten starben und fünf weitere verletzt wurden, reagierte der Verteidigungsminister mit Bestürzung. "Mit großer Betroffenheit habe ich heute von den Gefallenen und Verwundeten in Afghanistan erfahren müssen", sagte Guttenberg. "Ich bin in Gedanken und Gebeten bei den Soldaten und ihren Familien."

An ein Ende des deutschen Engagements am Hindukusch denkt er allerdings nicht - im Gegenteil. "Angesichts der Gefechte dieses Ausmaßes wird deutlich, wie gefährlich und doch gleichwohl notwendig der Einsatz in einem von kriegsähnlichen Zuständen erschütterten Afghanistan ist", sagte der Christsoziale. Nun soll sich sein Ministerium mit den Folgen des schweren Zwischenfalls befassen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich ebenfalls entsetzt über den "verabscheuungswürdigen und hinterhältigen Angriff auf unsere Soldaten". Den Angehörigen der Toten und Verletzten sprach sie ihr Mitgefühl aus. "Meine Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei den betroffenen Familien, bei den Verwundeten und bei unseren in Afghanistan gefallenen Soldaten."

Ähnlich äußerten sich Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Auch sie sprachen von einem "hinterhältigen Angriff". Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin sprachen den Angehörigen ihrerseits ihr Beileid aus und erklärten: "Der Vorfall zeigt, wie dringend eine Stabilisierungs- und Abzugsperspektive für Afghanistan ist."

Gefährlicher Einsatz in der Unruheprovinz

Der Isaf-Kommandeur für Nordafghanistan, Brigadegeneral Frank Leidenberger, sieht auch nach dem Angriff keinen Anlass für einen Strategiewechsel. "Die Lage ist unverändert", sagte er am Abend im Hauptquartier des Regionalkommandos Nord in Masar-i-Scharif. "Es ist auch ganz klar, dass die Opfer, die gebracht werden, nicht umsonst sein dürfen." Die Bundeswehr werde ihren Auftrag, die Bevölkerung vor den Taliban zu schützen, weiter durchführen. "Es ist sicher eine schwierige Phase, aber wir sind hier, um diesen Auftrag zu einem erfolgreichen Ende zu führen."

Die Bundeswehr war am Vormittag auf Patrouille nahe der Ortschaft Isa Khel in der afghanischen Unruheprovinz Chahar Darreh. Die Einsatzkräfte sollten die Gegend nach versteckten Sprengsätzen an den Straßen durchsuchen - nichts Ungewöhnliches in einer Region, die mit Sprengfallen gespickt ist. Als die Soldaten in einem kleinen Dorf aus ihren Fahrzeugen gestiegen waren, gerieten sie aus verschiedenen Richtungen unter schweren Beschuss.

Der Hinterhalt der Taliban funktionierte trotz der Feuerüberlegenheit der Deutschen. Kämpfer feuerten mit Sturmgewehren und Panzerfäusten auf die Bundeswehreinheit, schon in der ersten Phase der Attacke wurden drei der Fallschirmjäger, die einer Einheit aus Niedersachsen angehören, tödlich getroffen. Mehrere ihrer Kameraden wurden teils schwer verletzt.

Nach der ersten Attacke entsandte die Kommandoleitstelle Verstärkung. Die Kämpfe dauerten mehrere Stunden an. Als ein Fahrzeug mit Sanitätern der Bundeswehr dem Feuer der Taliban ausweichen wollte, fuhr es auf einen Sprengsatz, der an der Straße versteckt war. Dabei wurden weitere Soldaten verletzt. Da die Rettung über den Landweg zu gefährlich war, wurden die Verletzten später mit Hilfe von zwei US-Helikoptern gerettet und in die Klinik im Camp gebracht.

Die Gefechte waren erst am späten Nachmittag beendet, doch die Bundeswehr bleibt in Alarmbereitschaft. In der Gegend werden noch etliche Taliban vermutet, die jederzeit wieder zuschlagen könnten. Ein Reporter von SPIEGEL ONLINE ist im Camp vor Ort und wurde Zeuge des Geschehens.

Die Auseinandersetzung zwischen der Bundeswehr und den Aufständischen waren die schwerste seit Beginn der deutschen Mission in Afghanistan. Ranghohe Offiziere betonten kurz nach Bekanntwerden des Gefechts, dass die Taliban mit dem Hinterhalt bewiesen hätten, wie handlungsfähig sie trotz mehrerer Großoperationen und gezielter Missionen gegen ihre Führer im Norden noch sind. Folglich müsse man in naher Zukunft mit weiteren Attacken rechnen.

Taliban bekennen sich zum Angriff

Die Taliban prahlten umgehend mit dem Angriff. Ihr Sprecher Sabihullah Mudschahed sagte SPIEGEL ONLINE per Telefon, Taliban-Kämpfer hätten mehrere deutsche Fahrzeuge zerstört, es habe bis zu acht Tote gegeben. Die Angaben des Sprechers sind allerdings oft übertrieben. Nach Angaben des afghanischen Geheimdienstes sollen bei den Kämpfen mindestens fünf Taliban, darunter ein lokaler Kommandeur, um Leben gekommen sein.

Die Aktion war möglicherweise eine Reaktion auf einen neuen Bundeswehr-Vorposten in der Region, von dem aus die Soldaten den Unruheherd Chahar Darreh besser übersehen können. Schon bei Errichtung des Postens war es zu schweren Auseinandersetzungen mit den Taliban in der Region gekommen. Die gleiche Einheit, die nun drei Männer verlor, lieferte sich schon vor etwa zwei Wochen ein stundenlanges Gefecht mit den Taliban.

Das Gebiet Chahar Darreh gilt seit Jahren als Rückzugszone für Taliban-Kämpfer und deren Anführer. Die lokale afghanische Polizei ist in dem vom Lauf des Kunduz-Flusses durchzogenen Gebiet nicht präsent. Die Bundeswehr hat im vorigen Jahr die alte Polizeiwache in Chahar Darreh festungsartig ausgebaut, Infanterie-Einheiten operieren aus der Station heraus und verbringen die Nächte häufig dort.

Unter Kontrolle ist das Gebiet jedoch keineswegs, immer wieder kommt es hier zu Gefechten und Schusswechseln zwischen den Aufständischen auf der einen Seite und den Sicherheitskräften und der deutschen Armee auf der anderen. Zwar haben US-Einheiten in den vergangenen Monaten mehrere hochrangige Taliban-Führer entweder festgenommen oder getötet, die Aufständischen verfügen aber nach Einschätzung der Bundeswehr und der Geheimdienste weiterhin über funktionierende Kommandostrukturen in der Region, auch an Waffen mangelt es ihnen nicht.

Das Gebiet eignet sich durch starke Bewaldung und ein Netz von Kanälen geradezu perfekt für Hinterhalte durch die Taliban. Trotz der modernen Technik der Bundeswehr sind die Angreifer nur sehr schwer zu entdecken. Die Bundeswehr hingegen fällt mit ihren schweren gepanzerten Fahrzeugen, die nur auf befestigten Straßen fahren können, sehr leicht auf.

mit Material der dpa

Tausende Friedensaktivisten bei ersten Ostermärschen Drucken
Freitag, 02. April 2010 um 16:33

Zum Auftakt der 50. Ostermärsche haben mehrere Tausend Friedensaktivisten für ein Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan demonstriert.

Allein in Dortmund gingen 2.800 Menschen auf die Straße, wie das Ostermarschbüro in Frankfurt am Main auf DAPD-Anfrage mitteilte. Weitere 200 Menschen demonstrierten im hessischen Bruchköbel, 100 waren es in Heidelberg. Aus Biberach in Baden-Württemberg lagen zunächst keine Zahlen vor. Für den (morgigen) Samstag ist unter anderem eine Demonstration an der US-Air-Base Ramstein in Landstuhl geplant. Größere Aktionen sind auch in München, Stuttgart, Düsseldorf, Duisburg und Bremen vorgesehen.

http://german.irib.ir/index.php/weitere-kurzmeldungen/36462-tausende-friedensaktivisten-bei-ersten-ostermaerschen

1.04.2010

Mission am Hindukusch

Deutsche Polizisten fürchten Afghanistan-Desaster

Afghanische Polizisten in Kabul: "Schaffung eines  Rechtsstaates eine Illusion"?
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DPA

Afghanische Polizisten in Kabul: "Schaffung eines Rechtsstaates eine Illusion"?

Deutsche Beamte sollen helfen, Afghanistan zu einem Rechtsstaat zu machen. Doch selbst Top-Polizisten glauben nach SPIEGEL-Informationen nicht mehr an den Erfolg ihrer Mission: Die Regeln westlicher Zivilisationen seien außer Kraft, die Sicherheitskräfte hätten den Ruf von Wegelagerern.

Hamburg - Deutsche Beamte, die in Afghanistan beim Aufbau des Polizeiapparats mitgewirkt haben, berichten vom desaströsen Zustand der Sicherheitskräfte. "Die Schaffung eines Rechtsstaates in Afghanistan ist eine Illusion", sagte ein Polizist dem SPIEGEL.

Diese Einschätzung teilen auch andere Beamte, die ein Jahr und mehr am Hindukusch eingesetzt waren. "Wir erkennen die afghanische Wirklichkeit nicht an, und deshalb werden wir dort scheitern", urteilt ein ranghoher Polizist. Das Land werde niemals nach den Regeln westlicher Zivilisation funktionieren.

Die Beziehungsgeflechte der Clans, Warlords und Taliban seien bisweilen viel mächtiger als die Regierung in Kabul. Die afghanische Polizei ANP sei in der Bevölkerung "als Wegelagerer" verschrien, die auf acht Wochen reduzierte Ausbildung der Polizeianwärter habe sich nicht bewährt. 90 Prozent der Rekruten seien Analphabeten, die sich kaum länger als eine halbe Stunde konzentrieren könnten. Die Hälfte der Ausbildungszeit gehe allein für die Übersetzung in Paschtu oder Dari drauf.

"FDD heißt: sterben gehen"

"Wir bilden Polizisten im Schnellgang aus, und wenn sie uns verlassen, verlieren wir die Kontrolle über sie", klagt ein Ausbilder. Aus Deutschland gelieferte Spurensicherungskoffer und Elektronenmikroskope vergammelten derweil in den Ausbildungszentren.

Besonders skeptisch beurteilen die Heimkehrer das neue Konzept, Focused District Development (FDD), nach dem deutsche Polizisten ihre afghanischen Kollegen an ihren Einsatzort begleiten und dort weiterbilden sollen. Die Methode sei ebenso untauglich wie gefährlich. "FDD heißt: sterben gehen", sagte ein Beamter dem SPIEGEL.

Die Taliban töteten bevorzugt Polizisten als Symbol der verhassten Regierung in Kabul. Im Bundespolizeipräsidium in Potsdam ist die Gefahr bekannt. "Die ANP ist nach wie vor in allen Landesteilen Hauptangriffsziel der Aufständischen", heißt es in einer internen Analyse.

Schon im Februar hatten zwei aus Afghanistan zurückgekehrte Polizisten SPIEGEL ONLINE geschildert, wie verfahren die Sicherheitslage am Hindukusch ist. Als problematisch erachteten beide Beamte die Auswahl der dortigen Rekruten. Die meisten seien weder "körperlich noch geistig" für den Polizeidienst geeignet und bewürben sich "meistens nur aus Not, nicht aus Überzeugung".

Dennoch würden auf den Druck der Amerikaner hin massiv afghanische Polizisten ausgebildet. Dabei produziere man in den nur wenige Wochen dauernden Lehrgängen eher "Kanonenfutter" denn fähige Sicherheitskräfte, berichten die beiden Deutschen unabhängig voneinander: Jeder vierte afghanische Polizist überlebe das erste Jahr im Dienst nicht, sage man am Hindukusch. Und bei den übrigen sei nicht immer klar, auf wessen Seite sie wirklich ständen.

Deutsche Minister in Afghanistan

Erst vor wenigen Tagen war Innenminister Thomas de Maizière (CDU) nach Afghanistan gereist, um sich über die maßgeblich von den Deutschen organisierte Polizeiausbildung zu informieren. Nach seinen Aussagen wird der deutsche Polizeieinsatz dort noch etliche Jahre dauern.

Auch nach Abschluss der laufenden Ausbildungsprojekte, die eine Aufstockung der afghanischen Polizei auf 134.000 Kräfte bis 2014 zum Ziel haben, werde es "ein Projekt der Zusammenarbeit auf Jahre hinaus geben", sagte er am Dienstag zum Abschluss seines dreitägigen Afghanistan-Besuchs in Masar-i-Scharif. "Es macht ja keinen Sinn, etwas abzubrechen, was nachher in neue Unsicherheit umschlägt."

Am Donnerstag ist der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel zu einem überraschenden Besuch in Afghanistan eingetroffen. Der FDP-Politiker will sich ein Bild vom deutschen Engagement und der Lage vor Ort machen, wie er vor seiner Abreise in Berlin erklärte.

Niebel mahnte die afghanische Regierung zu Reformen. Von besonderer Bedeutung seien schnelle Schritte zur Eindämmung der Korruption, zur Stärkung der regionalen Verwaltung und zur Verbesserung der Menschen- und besonders der Frauenrechte. Niebel bekräftigte zwar die Zusage der Bundesregierung, ihre Mittel für den zivilen Wiederaufbau deutlich zu erhöhen. Allerdings sei dies daran gebunden, dass die afghanische Regierung die auf der Konferenz in London zugesagten Reformen auch energisch umsetze.

ffr/dpa

03.04.2010

"Friendly fire" bei Kunduz

Bundeswehr-Irrtum alarmiert Isaf-Chef

Von Matthias Gebauer und Hasnain Kazim, Kunduz

Nato-Kommandeur McChrystal mit deutschem Oberst Zudrop: Trost vom  US-General
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REUTERS

Nato-Kommandeur McChrystal mit deutschem Oberst Zudrop: Trost vom US-General

Erschossen von Nato-Soldaten - die versehentliche Tötung afghanischer Soldaten bringt die Bundeswehr in die Defensive. Überraschend hat US-General McChrystal Kunduz besucht. Der Chef der Schutztruppe Isaf spendete Trost, will aber vor allem eins: den Fehler der Deutschen genau untersuchen.

Berlin/Kunduz - Der hochrangige Besuch war nicht angekündigt. Erst sehr kurz vor der Ankunft am Samstagnachmittag erfuhr das deutsche Feldlager im nordafghanischen Kunduz, dass der Chef aller Nato-Truppen im Land in Kürze höchstpersönlich eintreffen werde. Die Visite des kantigen US-Generals war keine Routine. Stanley McChrystal kam, weil die Nato die Vorgänge in Kunduz, das Gefecht mit drei Gefallenen, aber vor allem die versehentliche Tötung von mehreren afghanischen Soldaten durch die Bundeswehr, sehr ernst nimmt.

Der Isaf-Chef ließ sich von einem schwer bewaffneten Konvoi der Bundeswehr vom Militärflughafen in Kunduz zunächst zum Regionalquartier der afghanischen Armee fahren, wo er den Soldaten sein Mitgefühl aussprach. Am Freitagabend waren nach stundenlangen Gefechten mit den Taliban versehentlich bis zu sechs afghanische Soldaten der Afghan National Army (ANA) von der Bundeswehr erschossen worden, da sie sich nach Angaben der Truppe in einem Zivilwagen nicht eindeutig identifizierten.

Es mag sich zynisch anhören, doch ohne den tödlichen Zwischenfall mit den Afghanen wäre der Isaf-Chef wohl nicht nach Kunduz geflogen. Zwar beobachten er und sein Stab die volatile Lage in Nordafghanistan genau, doch drei tote Isaf-Soldaten wie im Fall der Bundeswehr gehören für den Viersternegeneral zum traurigen Alltag. Trotzdem nahm er sich bei einem kurzen Besuch im deutschen Lager Zeit, den Einsatz der Bundeswehr als "äußerst mutig" zu bezeichnen und die Kooperation der verschiedenen Landesarmeen zu loben.

Vielmehr aber sollte McChrystals Besuch ein Signal der Isaf sein, dass die Truppe den "friendly fire"-Vorgang vom Freitagabend sehr ernst nimmt. Schon jetzt wurde eine gemeinsame Untersuchung des Tods der Afghanen eingeleitet. Nach dem Bombardement zweier Tanklaster am 4. September mit vielen zivilen Toten steht die Bundeswehr damit wieder im Mittelpunkt von internen Ermittlungen und wieder geht es um den Verdacht, ob die engen Nato-Regeln für den Einsatz eingehalten worden sind.

Der Besuch von McChrystal erinnerte fatal an den Tag nach dem Angriff auf die Laster. Auch damals war der General spontan nach Kunduz geflogen und hatte im Gegensatz zur deutschen Regierung schnell über zivile Opfer gesprochen. Seine Aussagen damals wurden von der Bundeswehr als harsche Kritik und teils gar als Vorverurteilung betrachtet. Jetzt gab sich McChrystal betont neutral. Kein Wort der Kritik fiel vor Journalisten über die afghanischen Opfer, vorher hatte die Nato in einem Statement ihr Beileid erklärt.

Bedauern aus Berlin, Trost vom Kommandeur

Vielmehr zeigte sich der US-General als fürsorglicher Kommandeur. Er sprach mit deutschen Soldaten, die an dem schlimmsten Gefecht seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes beteiligt waren. Symbolisch trug er sich in das Kondolenzbuch des Lagers ein und ließ sich vom gerade erst frisch eingetroffenen Kommandeur Reinhardt Zudrop über die Lage informieren. Mehr Details über das Gespräch mit dem deutschen Oberst wurden nicht bekannt. McChrystals Büro teilte mit, beide Vorfälle seien Grund des Besuchs gewesen.


Den Afghanen wird der General wohl zugesichert haben, dass der Tod ihrer Männer genauso intensiv recherchiert wird wie Fälle, in denen Nato-Soldaten fallen. Der Vorfall kann dem Strategen gar nicht gefallen. Seit Monaten wirbt McChrystal für die Ausbildung der afghanischen Armee. Für dieses Ziel hat ihm sein Präsident Barack Obama sogar den Wunsch erfüllt, noch einmal mehr als 30.000 zusätzliche Soldaten zu schicken. Dass nun erneut Afghanen von Nato-Soldaten erschossen werden, will so gar nicht in dieses Bild passen.

Auch die Bundesregierung bemühte sich, den von der Bundeswehr als "bedauerlicher Zwischenfall" bezeichneten Beschuss zu würdigen. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bedauerte "den Tod der afghanischen Soldaten". Allen Afghanen drückte er sein "tiefes Beileid" aus. Guttenberg betonte, dass deutsche Soldaten alles täten, "um Opfer so weit wie irgend möglich zu vermeiden", sagte der Minister. Er wies jedoch auch darauf hin, dass "im Krieg wie in kriegsähnlichen Zuständen" solche Vorfälle leider nicht immer zu vermeiden seien.

Guttenberg ist ganz auf McChrystal-Linie

Guttenberg gab damit die Linie wieder, die General McChrystal der Nato-Truppe seit Monaten einimpfen will. Aus dem Kabuler Hauptquartier war zu hören, dass der General bei jedem dieser Vorfälle verärgert ist und dies auch am Freitag war. Gleichwohl wird es wohl keine öffentliche Schlammschlacht geben, alle Beteiligten haben aus der Erfahrung des 4. September gelernt. Gleichwohl wird der US-General die Nato-Ermittlungen rasch vorantreiben.


Die Bundeswehr hat schon versichert, dass sie die Recherchen der Nato unterstützen will. Am Tag nach dem Beschuss von zwei Fahrzeugen mit afghanischen Soldaten hatten sowohl der Gouverneur als auch ein ranghoher Militär die Bundeswehr kritisiert. Angeblich seien die Fahrzeuge leicht als Armee-Jeeps erkennbar gewesen. ANA-General Murad Ali Murad forderte sogar Strafen für die betroffenen Bundeswehrsoldaten, falls diese fahrlässig gehandelt hätten.

Die Deutschen haben nun zwei Probleme. Am Sonntag nimmt das Lager von den getöteten Kameraden Abschied, die Anfang der Woche mit einer Trauerfeier in Deutschland geehrt werden sollen. Daneben wird nun wieder im deutschen Lager ermittelt. Neben den Nato-Recherchen wird sich auch wieder die Frage stellen, ob ein deutscher Staatsanwalt den Tod der Afghanen untersucht.

Für das gerade erst eingerückte Bundeswehr-Kontingent in Kunduz sind das sehr schlechte Vorzeichen
Afghanistan verurteilt die Tötung von sechs Regierungssoldaten Drucken
Samstag, 03. April 2010 um 18:40
Kabul/Berlin(IRIB/ddp) - Der Sprecher des afghanischen Außenministeriums hat die Tötung von sechs Regierungssoldaten durch die Bundeswehrsoldaten verurteilt. Laut unserem Reporter aus Kabul teile der afghanische Außenamtssprecher, General Mohammad Zaher Azimi, am heutigen Samstag dazu mit, diese sechs afghanischen Soldaten wurden von den Bundeswehrsoldaten getötet.
Die Bundeswehr teilte in einer Erklärung dazu mit, die Bundeswehr habe aus Versehen mindestens fünf afghanische Sicherheitskräfte erschossen, die sich einer Fahrzeugkontrolle verweigert haben sollen.
Der Zwischenfall ereignete sich, als die deutschen Kräfte das Lager Kundus verließen, um die zuvor im Gefecht eingesetzten Soldaten in ihren Stellungen abzulösen. Der Gouverneur der Provinz Kunduz, Mohammad Omar, sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, es seien sechs Afghanen getötet worden.
Laut Bundeswehr waren die Afghanen in Zivilfahrzeugen unterwegs gewesen und hatten trotz Aufforderung der deutschen Seite nicht angehalten. Daraufhin schoss ein Schützenpanzer vom Typ Marder auf eines der Fahrzeuge. Der Sprecher der Bundeswehr sagte, man bedauere den Vorfall zutiefst. Das Geschehen werde überprüft.
Der Gouverneur von Kundus kritisierte in einem Interview mit "Spiegel Online" das Verhalten der Bundeswehr. "Die Fahrzeuge mit den Soldaten waren leicht zu erkennen, es handelte sich um zwei Ford Ranger mit auf der Ladefläche befestigten Waffen", sagte Omar dem Bericht zufolge.
http://german.irib.ir/index.php/politik/36501-afghanistan-verurteilt-die-toetung-von-sechs-regierungssoldaten

Tiefe Kluft zwischen der afghanischen Regierung und dem Westen Drucken
Samstag, 03. April 2010 um 19:11
Kabul (Reuters/IRIB) - Der afghanische Präsident macht Ausländer für den Betrug bei der Präsidentschaftswahl verantwortlich. Karsai hat westlichen Staaten am Donnerstag vorgeworfen, ihn schwächen zu wollen. "Sie wollen, dass das Parlament und ich als Präsident wirkungslos sind."
Hochrangige ausländische Diplomaten seien für den Betrug bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr verantwortlich gewesen. "Es hat eine massive Einmischung von Ausländern gegeben", sagte Karsai und griff den ehemaligen Vize-Chef der Vereinten Nationen, Peter Galbraith sowie den Vorsitzenden der EU-Wahlbeobachtermission, Philippe Morillon, persönlich scharf an. Einige Botschaften hätten zudem Mitglieder der Wahlkommission bestechen wollen.
Der Westen wolle zudem verhindern, dass die Parlamentswahlen in Afghanistan im Herbst abgehalten werden.
http://german.irib.ir/index.php/politik/36503

zum thema:

Freitag, 19. März 2010

BEI WEHRMACHT UND WAFFEN-SS RUHTE JEGLICHE PARTEIMITGLIEDSCHAFT

http://kai-derdeutschebeobachter.blogspot.com/2010/03/bei-wehrmacht-und-waffen-ss-ruhte.html

04.04.2010

Militärpfarrer Schaller

"Manche Soldaten weinen, andere sind wütend"

Bundeswehrsoldaten: "Viele fragen sich, wie es ist, wenn sie  schießen müssen"
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REUTERS

Bundeswehrsoldaten: "Viele fragen sich, wie es ist, wenn sie schießen müssen"

Die Bundeswehr hat drei eigene Soldaten verloren, versehentlich sechs afghanische Verbündete erschossen - wie wird die Truppe mit den Belastungen fertig? Im SPIEGEL-ONLINE-Interview spricht der Militärpfarrer Bernd Schaller über die Angst vor Tod und Töten im Einsatz.

SPIEGEL ONLINE: Herr Schaller, wenige Tage nach Ihrer Ankunft in Kunduz haben Sie es mit dem schwersten Gefecht seit Beginn des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan zu tun, gleich drei Männer sind gefallen. Wie gehen die Soldaten mit dieser Situation um?

Schaller: Trauer äußert sich auf unterschiedliche Weise, das ist in der Truppe nicht anders als in anderen Bereichen der Gesellschaft. Manche Soldaten ziehen sich in sich zurück, sind ganz still. Andere weinen. Wieder andere sind wütend, manche aggressiv. Jeder reagiert auf seine Weise. Das ist alles ganz normal. Aber nicht nur ich bin neu in Kunduz, sondern auch die meisten Soldaten. Das neue Kontingent ist erst vor wenigen Tagen in Afghanistan angekommen, manche jungen Männer und Frauen sind zum ersten Mal am Hindukusch.

SPIEGEL ONLINE: Sie sprechen von Normalität - ist der Krieg inzwischen zum Alltag für die Truppe geworden?

Schaller: Normal sind die Abläufe der Trauerbewältigung, aber nicht der Einsatz und seine Folgen. Todesfälle sind glücklicherweise eher selten. Ich merke natürlich, dass für die Männer und Frauen nur schwer zu fassen ist, was geschehen ist.

SPIEGEL ONLINE: Wie haben die Soldaten vom Tod ihrer Kameraden erfahren?

Schaller: Zunächst hieß es ja, dass es nur einen Verwundeten gibt. Anschließend kam die Meldung von einem Toten. Ich bin sofort ins Sanitätszentrum gelaufen, dort trafen viele Verletzte per Hubschrauber ein - und im Laufe des Nachmittags leider zwei weitere Gefallene. Bei jedem Toten dachte ich: Bitte nicht noch einen! Gemeinsam mit dem Truppenpsychologen habe ich mit dem Kompaniefeldwebel aus jener Einheit gesprochen, zu der die Betroffenen gehörten. Der hat dann seine Soldaten informiert.


SPIEGEL ONLINE: Und die Angehörigen in Deutschland?

Schaller: Die werden in der Regel persönlich von einem Soldaten und einem Seelsorger vor Ort informiert. Ich kenne das aus meiner früheren Arbeit als Notfallseelsorger, da muss man sehr häufig Menschen über den Tod eines Angehörigen informieren.

SPIEGEL ONLINE: Sie teilen sich in Kunduz Ihre Aufgabe mit einem Psychologen?

Schaller: Wir stehen beide für Gespräche zur Verfügung. Aber unsere Rollen sind schon unterschiedlich. Im Gegensatz zum Truppenpsychologen habe ich zum Beispiel keinen Dienstgrad, bin also kein Soldat. Als Militärpfarrer bin ich also bei der Bundeswehr, bin aber in das Befehlssystem nicht eingebunden. Zwar unterliegt auch der Truppenpsychologe der Schweigepflicht, aber im Gegensatz zu mir gibt er Empfehlungen ab, zum Beispiel, wenn es um die Frage geht, ob ein Soldat die Belastungen des Einsatzes nicht mehr aushält und nach Hause will.

SPIEGEL ONLINE: Kommt das seit dem Gefecht am Karfreitag häufiger vor?

Schaller: Natürlich äußern Soldaten diesen Wunsch, nicht nur die, die unmittelbar an den Kämpfen beteiligt waren. Aber auch das ist ganz natürlich. Plötzlich fehlt derjenige, mit dem sie wenige Stunden zuvor vielleicht noch gefrühstückt oder eine Unterkunft im Lager hier in Kunduz geteilt haben. Warum ist dieser Mensch plötzlich nicht mehr da? Warum bleibt das Bett nebenan auf einmal leer? Wenn man so etwas erlebt, hat alles keinen Sinn mehr. Menschen reagieren in solchen Situationen emotional. Aber nicht umsonst sagt man bei der Bundeswehr, dass man über Probleme am besten eine Nacht schlafen sollte. Am nächsten oder übernächsten Tag sieht die Welt dann vielleicht wieder heller aus.

SPIEGEL ONLINE: Sind die Soldaten eigentlich ausreichend auf das Thema Tod vorbereitet?

Schaller: Wer ist das in der heutigen Zeit schon? Das Thema wird verdrängt, man spricht ungern darüber und will sich damit nicht befassen. Früher starben die Großeltern noch zu Hause, heute tun sie das im Altersheim oder im Krankenhaus. Den Menschen fehlen also ganz allgemein Erfahrungen mit dem Tod. In der Bundeswehr ist das aber ein Thema. Es gibt zum Beispiel den sogenannten lebenskundlichen Unterricht, in dem über das Sterben, gerade im militärischen Einsatz, gesprochen wird.

SPIEGEL ONLINE: Und auch über das Töten? Auch das wird immer häufiger Alltag eines deutschen Soldaten. Was sagen Sie als Geistlicher dazu, wo doch das biblische Gebot das Töten verbietet?


Schaller: Als Militärgeistlicher unterstütze ich ja nicht das Töten. Ich bin für die Menschen da, und die Soldaten der Bundeswehr sind keine Killermaschinen, sondern Menschen, die bei der Erfüllung ihres Auftrags in Gewissensnöte kommen können. Viele fragen sich, wie es ist, wenn sie schießen müssen. Was, wenn sie dabei töten? Damit setzen sie sich auseinander - und beantworten die Frage für sich so, dass sie es jedenfalls theoretisch mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Die Bundeswehr ist dazu da, Frieden zu schaffen. Das ist ja das Absurde an dieser Welt: dass Frieden mit Waffengewalt hergestellt werden muss.

SPIEGEL ONLINE: Gut, die Soldaten mögen theoretisch aufs Sterben und Töten vorbereitet sein. Sie erleben die Praxis, wie sieht es dort aus?

Schaller: In der Praxis begegnet einem der Tod immer mit einem neuen Gesicht. Darauf kann man nicht vorbereitet sein, und man kann es nicht erklären. Es ist wie mit der Liebe: Versuchen Sie mal, Liebe zu beschreiben. Sie können noch so viel reden, in echt ist sie ganz anders. So verhält es sich auch mit dem Tod. Beim Militär geht es meist um sehr junge Menschen, die erst recht nicht an den Tod denken.

SPIEGEL ONLINE: Aber am Karfreitag traf es mehrere Bundeswehrsoldaten, drei starben und andere töteten aus Versehen afghanische Soldaten. Dann müssen Sie doch erklären und beschreiben.

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Schaller: Ich bin dazu da, da zu sein. Ich höre den Menschen zu, bei mir können sie sich ausreden. Sie wissen, dass ich es für mich behalte. Ich kann ihnen keine Ausbildung geben, wie man mit dem Tod umgeht, man kann die Folgen eines Krieges nicht unterrichten. Aber durch das Reden können diese Folgen erträglicher werden. Der Bedarf ist groß: Nach dem Vorfall am Freitag war ich bis nachts um halb zwei im Camp unterwegs.

SPIEGEL ONLINE: Und wer hilft Ihnen in dieser schwierigen Situation?

Schaller: Mich haben noch am Freitagabend im Camp Soldaten gefragt: Wie geht es dir eigentlich? Das allein hilft schon sehr. Ich unterhalte mich außerdem mit dem Truppenpsychologen und meinem Mitarbeiter, der mein Büro hier organisiert. In der Nacht nach dem Gefecht sagte mir ein Soldat, als ich ins Bett gehen wollte: Wir brauchen Sie dann aber nicht vor 8 Uhr. Da merkte ich: Jemand macht sich auch Gedanken über mich, er möchte, dass ich zur Ruhe komme. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie mich das berührt hat.

Das Interview führte Hasnain Kazim, Kunduz

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,687209,00.html



04.04.2010

Tödliche Panne bei Kunduz-Gefecht

Ex-Generalinspekteur wirft Koalition Versagen vor

Deutsche Soldaten in Afghanistan (Archivbild): Kujat kritisiert  Vorgehen der Regierung
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AP

Deutsche Soldaten in Afghanistan (Archivbild): Kujat kritisiert Vorgehen der Regierung

Entwicklungsminister Niebel fordert von den Deutschen mehr Unterstützung für die Truppe in Afghanistan. Dasselbe verlangt Ex-Generalinspekteur Kujat - von der Regierung. Der Koalition wirft er Ignoranz vor und gibt ihr eine Mitschuld an den versehentlichen Todesschüssen der Bundeswehr auf Afghanen.

Berlin - Im Zusammenhang mit dem tödlichen Gefecht in Afghanistan hat der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, der Bundesregierung vorgeworfen, aus dem Luftangriff von Kunduz im September nicht die nötigen Lehren gezogen zu haben. Es gebe ein "Unverständnis über die Bedingungen vor Ort und eine Ignoranz der Notwendigkeiten für die Streitkräfte", sagte Kujat der "Welt am Sonntag". Für ihn habe bereits der von der Bundeswehr angeforderte Luftangriff auf zwei Tanklaster Defizite offengelegt. "Unsere Soldaten sind dort nur in diese Lage geraten, weil sie - wie so oft - nicht mit den nötigen modernen Aufklärungssystemen ausgerüstet sind", sagte Kujat, der von 2000 bis 2002 Generalinspekteur der Bundeswehr war.

"Die Taliban kennen das Gelände, sie sind überlegen. Das muss man doch irgendwie ausgleichen", kritisierte Kujat. Die Rebellen seien nach dem Luftangriff im September zunächst "geschwächt" gewesen. "Danach haben sie eine gewisse Zeit gebraucht, um sich in Szene zu setzen. Und genau das tun sie jetzt." In wenigen Wochen werde der nächste Anschlag dieser Art folgen, sagte Kujat. Um die Handlungen des Gegners besser einschätzen zu können, brauche die Bundeswehr ein vernünftiges Streitkräfte-, Führungs- und Informationssystem. Nach Aussagen der Industrie seien wesentliche Komponenten dafür bereits fertig - "nur die Ministerialbürokratie tut nichts".

Der einstige Generalinspekteur, der von 2002 bis 2005 auch Vorsitzender des Militärausschusses der Nato war, kritisierte zudem, dass die deutschen Einsatzkräfte nicht in der notwendigen Zahl in Afghanistan stationiert seien. In der neuen Mandatsobergrenze von 4500 plus 500 Mann Reserve sieht er einen "Koalitionskompromiss, der nicht dem tatsächlichen operativen Bedarf entspricht".


Nach dem jüngsten Bundestagsbeschluss erkenne er keine wirkliche neue Strategie. Mehr Ausbildung und weniger Kampftruppen, das sei der falsche Ansatz, sagte der ehemals ranghöchste deutsche Soldat.

Niebel: "Soldaten wünschen sich mehr Verständnis"

Eine Reaktion von der Bundesregierung auf die Vorwürfe gibt es noch nicht. Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) äußerte sich unabhängig davon allerdings auch zu der Sicht auf die Mission am Hindukusch: Er wirft wiederum der deutschen Bevölkerung vor, sie habe nicht genug Verständnis für die Situation der Soldaten in Afghanistan und fordert mehr Rückhalt für die Truppe.

Nach Gesprächen mit Bundeswehrsoldaten am Ostersamstag in Masar-i-Scharif sagte Niebel "Bild am Sonntag" zu den blutigen Gefechten vom Vortag: "Das Gefecht zeigt, wie gefährlich die Situation für unsere Soldaten dort ist. Sie wünschen sich mehr Verständnis dafür, dass sie sich, manchmal auch präventiv, wehren müssen. Und sie verstehen nicht, wenn sie sich dafür in der deutschen Öffentlichkeit rechtfertigen müssen oder sogar strafrechtlich verfolgt werden." Niebel besuchte in Afghanistan mit deutscher Hilfe finanzierte Wiederaufbauprojekte.

Die deutschen Soldaten nehmen an diesem Sonntag im Feldlager Kunduz Abschied von ihren getöteten Kameraden. Die drei Toten sollen in einem Airbus nach Deutschland geflogen werden, mit dem Niebel in die Region gereist war. Die vier schwerverletzten Soldaten wurden bereits am Samstag in die Heimat gebracht. Sie landeten mit einer Bundeswehrmaschine auf dem Flughafen Köln/Bonn und wurden sofort ins Bundeswehrkrankenhaus nach Koblenz gebracht. Sie hatten bei den Kämpfen mit radikalislamischen Taliban Schuss- und Splitterverletzungen erlitten.


Die Bundeswehr in Afghanistan ist in eine neue Spirale der tödlichen Gewalt geraten. Im Zusammenhang mit dem schweren Gefecht am Karfreitag kamen mindestens fünf afghanische Sicherheitskräfte aus Versehen durch Bundeswehrbeschuss ums Leben. Sie hatten eine Fahrzeugkontrolle verweigert. Der Gouverneur von Kunduz kritisierte das Vorgehen der Bundeswehr.

ffr/AFP/ddp/dpa

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,687207,00.html

04.04.2010

Bundeswehr in Afghanistan

Camp Kunduz nimmt Abschied von den Toten

Aus Kunduz berichtet Hasnain Kazim

REUTERS/ Bundeswehr

Trauerappell bei der Bundeswehr in Afghanistan: Für einen Moment halten die Soldaten inne, dann werden die Särge der drei Gefallenen verladen. Entwicklungsminister Niebel nimmt sie im Regierungsairbus mit nach Deutschland. Viele in der Truppe kritisieren: Es mangelt an Unterstützung aus der Heimat.

Der Wunsch "frohe Ostern" fällt kein einziges Mal an diesem Ostersonntag im Camp Kunduz der Bundeswehr. Nur der Militärgeistliche erinnert an den Feiertag, er reicht den Soldaten die Hand, lächelt verlegen, er sagt dann "gesegnete Ostern". Die Soldaten nicken, manche sagen nur "tja" oder gar nichts. Was sollen sie auch sagen? Seit zwei, drei Wochen sind sie erst in Afghanistan, mit dem 22. Isaf-Kontingent. Und schon wurde ihnen drastisch vor Augen geführt: Krieg bedeutet Tod. Auch in den eigenen Reihen.

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Die drei am Karfreitag gefallenen Soldaten sollen am Morgen ausgeflogen werden, zunächst per Hubschrauber ins usbekische Termez, von dort weiter nach Deutschland. Um kurz nach 9 Uhr trifft Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) aus Masar-i-Scharif ein, wo er sich seit Karfreitag mit einem Tross Journalisten aus Berlin aufhält. Zunächst hatte er noch gesagt, er werde nicht nach Kunduz fliegen, die Soldaten hätten nach dem schweren Gefecht anderes zu tun, als sich um einen Minister zu kümmern.

Dann stellte sich heraus, dass die drei Särge erst in ein paar Tagen ausgeflogen werden könnten, wenn der Minister sie nicht im Regierungsairbus mitnimmt. Niebel fragt in die Runde seiner Begleiter, ob sie mit einem Abstecher nach Kunduz einverstanden seien. Die stimmen zu, Niebel entscheidet am Samstagabend, doch an der Trauerfeier teilzunehmen.

Bei den Soldaten in Kunduz kommt über eine Nachrichtenagentur nur die Information an, er werde die Gefallenen in "seinem" Airbus mitnehmen. Manche sind empört - will der sich etwa auf Kosten der getöteten Soldaten profilieren? Die Umstände werden erst später klar.

"Die schwersten Tage, die ich als Soldat erlebt habe"

Kurz nach 9 Uhr stellen sich die Soldaten zum Trauerappell auf einem staubigen Platz am Rande des Camps auf. Die Kompanie, zu der die Gefallenen gehörten, tritt als letztes an. Ihre Soldaten sind die einzigen, die ein schwarzes Band um den Arm tragen. Der Tod kam überraschend, trotz Vorbereitung auf den Einsatz: Niemand hatte den Trauerflor parat, so dass ein paar Männer am Samstag in die Innenstadt von Kunduz fuhren, um schwarzen Stoff zu kaufen. Im Camp wurden die Armbinden genäht.

Um 9.30 Uhr beginnt die Feier, zunächst stehen nur drei Kränze in der Mitte des Platzes, Niebel ist inzwischen eingetroffen, mit ihm außerdem der oberste deutsche Isaf-Soldat, General Frank Leidenberger, Chef des Regionalkommandos Nord mit Sitz in Afghanistan. Oberst Reinhardt Zudrop, Kommandeur des "Provincial Reconstruction Teams" (PRT) in Kunduz begrüßt die Soldaten, er erklärt, diese Tage seien "die schwersten, die ich je bisher als Soldat erlebt habe".

Dann schildert er den Zuhörern in wenigen Sätzen, was sich am Karfreitagmittag bis in die Abendstunden ereignet habe: Die Soldaten seien in ein Gefecht geraten, bei dem drei Soldaten so schwer verletzt wurden, dass sie trotz Rettungsmaßnahmen nicht gerettet werden konnten. Es seien außerdem insgesamt acht Soldaten verletzt worden, davon fünf schwer.

Die drei Gefallenen waren Fallschirmjäger

Zum genauen Hergang sagt er nichts, er erwähnt nicht, dass ein Soldat von einer Kugel am Kopf getroffen worden war, ein weiterer durch drei Schüsse am Bein verletzt wurde. Der dritte Soldat starb bei der Explosion einer Straßenmine. Alle drei stammten aus einem Fallschirmjägerbataillon im niedersächsischen Seedorf:

  • der Hauptfeldwebel Niels Bruhns, 35,
  • der Stabsgefreite Robert Hartert, 25,
  • und der Hauptgefreite Martin Augustiniak, 28.

Zudrop spricht auch die aus Versehen von der Bundeswehr am Karfreitag getöteten fünf afghanischen Soldaten an. "Ich entschuldige mich, dass diese Kameraden durch unsere Hand gefallen sind", sagt er.

Dann fahren im Schritttempo die drei Transportpanzer "Fuchs" auf den Platz. In ihnen sind die hellen Holzsärge, bedeckt von der Bundesflagge, darauf steht am Kopfende der olivgrüne Helm. Auf dem Platz ist nichts zu hören außer dem unheimlichen Säuseln der "Fuchs"-Motoren und den Schritten der Soldaten, die links und rechts der Panzer das Ehrengeleit bilden.

General Leidenberger spricht teils auf Englisch, damit ihn die afghanischen, die belgischen und armenischen Soldaten verstehen, die ebenfalls angetreten sind. Er bedankt sich für die gute Kameradschaft unter den Verbündeten, dankt den Sanitätern, die die Verletzten unter Lebensgefahr auf dem Gefechtsort geborgen und behandelt haben. Dann spricht er aus, was die Soldaten denken: "Wir sind fassungslos. Wir haben gehofft, dass dieser Fall nie eintritt. Die Soldaten waren erst wenige Tage in Afghanistan, als sie aus dem Leben und aus unserer Mitte gerissen wurden." Auch er bittet die afghanische Armee um Entschuldigung, weil Bundeswehrsoldaten afghanische Soldaten töteten. Leidenberger spricht von sechs getöteten Afghanen.


"Wir lassen uns durch solche heimtückischen Akte nicht einschüchtern"

Leidenberger sagte aber auch: "Wir werden weiter kämpfen und wir werden gewinnen - für das afghanische Volk, aber auch für die Sicherheit Deutschlands und der westlichen Welt." Dafür brauche man nun Kraft und Stehvermögen und die Unterstützung der Heimat. An der, finden die Soldaten in Kunduz, mangele es gelegentlich. Posthum verleiht der deutsche Isaf-Chef den Gefallenen jeweils eine Nato-Medaille.

Niebel hält seinen Auftritt kurz, man merkt ihm an, dass die Sache ihm sehr nahe geht. Seine viel kritisierte Feldmütze, die er bei einem Besuch in Afrika trug und nun auch wieder in Masar-i-Scharif, hat er im Gepäck gelassen. Er trägt einen schwarzen Anzug und eine schwarze Krawatte. Er spricht den Soldaten sein Mitgefühl aus, "auch im Namen der Bundeskanzlerin". Dann zeigt er Entschlossenheit im Kampf gegen die Aufständischen: "An die Adresse der Mörder sage ich, dass wir uns durch solche heimtückischen Akte nicht einschüchtern lassen. Wir werden unseren Kampf gegen den Terrorismus in Afghanistan fortsetzen." Das sei man den gefallenen Soldaten schuldig.

Militärpfarrer Bernd F. Schaller spricht über den Karfreitag, einen "schwarzen Tag, der Trauer bringt". Der Tag des tragischen Gefechts war tatsächlich ein dunkler Tag, die Wolken hingen tief. Während des Trauerappells ist der Himmel über Kunduz strahlend blau. "Der Himmel und die Landschaft zeigen sich in unwirklicher Schönheit", sagt Schaller. "Aber ein schwarzer Schleier hängt darüber."

Auch in der Trauer gilt Disziplin

Manche Soldaten haben Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten, als ein Soldat das Lied "Ich hatt' einen Kamerad" auf seiner Trompete spielt und anschließend die Nationalhymne vom Band läuft. Als erstes verlassen die Soldaten mit den schwarzen Armbinden den Platz. Auch in der Trauer gilt Disziplin.

Am Ende des Appells fahren die drei Panzer zum Hubschrauberplatz. Dort stehen zwei Maschinen bereit, die die drei Särge nach Termez fliegen. Um 11.15 Uhr heben sie ab, in zwei weiteren Maschinen, die anschließend auf dem kleinen Platz landen, verlassen Minister Niebel und die Hauptstadtjournalisten das Camp in Kunduz.

Noch am Ostersonntag sollen die drei Toten ihre letzte Reise nach Deutschland antreten.


zur person des verfassers:

Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein

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In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)


wenn der verfasser zu seiner person schreibt :„ der verfasser begleitet den seltsamen niedergang des sozialen, wirtschaftlichen, politischen und moralischen in der bundesrepublik deutschland dokumentarisch."dann meint er diejenigen , die beim geschichtsunterricht hocken geblieben sind. im gegensatz zur gängigen praxis, ist der verfasser weder nach aussen noch nach innen transparent, das bedeutet, dass auf ihn aussenstehende nicht einwirken können. durch diese bewusst geschaffene isolation der kreativquellen erreicht er , dass die typischen zwischenmenschlichen plagegeister, wie z. b. eifersucht, missgunst, neid, drohung etc. von vorneherein ausgeschlossen werden und somit einer hocheffektiven arbeitsweise nicht mehr im weg stehen. der verfasser ist 1932 geboren worden und hat mut zu denken.das bedeutet gleichzeitig : vermeidung von konjunktiv, tunlichst von fremdwörtern und steigerungswörtern, aber das schreiben von ja-oder -nein
[u1] . seit der bedingungslosen kapitulation im mai 1945 , haben diejenigen das sagen , die dem verfasser , der damals 13 jahre alt war , die schuldzuweisung geben( TÄTERVOLK ) , dass er sich nicht gegen das 3.reich gewehrt hat.der verfasser hat deutschland , auf dem buckel tragend ,wieder mitaufgebaut und wehrt sich gegen den wiederabbau des wiederaufbaues. der verfasser bedient sich deshalb einer aussage vom montag, 23. februar 2004 - 15:03 in den oberösterreichischen nachrichten:mark weitzman, direktor der arbeitsgruppe gegen hass des simon-wiesenthal-zentrums, meint: " die sorge ist, dass er (gibson) die schlimmstmögliche interpretation der passionsgeschichte gewählt hat, zu der es gehört, die juden des gottesmordes zu beschuldigen und diese anschuldigung auf alle juden zu übertragen, einschliesslich heute lebender."der verfasser analogisiert dazu: " die sorge ist, dass die schuldzuweiser die schlimmstmögliche interpretation des dritten reiches gewählt haben, zu der es gehört, die deutschen des angriffskrieges und der kriegsverbrechen zu beschuldigen und diese anschuldigung auf alle deutschen zu übertragen, einschliesslich heute lebender."der verfasser hat 2 gesellschaften erlebt. zuerst die nationalsozialistische und dann die demokratische. er vergleicht beide gesellschaften. er steht dann auf, wenn es unrühmliche berührungspunkte gibt, weil man ihm vorgeworfen hat nichts gegen hitler unternommen zu haben. dieser vorwurf ist zu unrecht ergangen , weil der verfasser keine vergleichsmöglichkeit hatte. nunmehr hat er die vergleichsmöglichkeit und stellt fest, dass neuerdings teile der deutschen den angriffskriegen anhängen. in den sehmedien werden dokumentationen über bombenterror und frontkrieg deshalb in die nachtstunden verlegt. die demokratie kennt er nun selbst und die weimarer republik kann er aus der literatur studieren. und da mitsamt dem 3.reich 59 jahre vergangen sind, hat der verfasser wachen sinnes zeitzeugen aus der weimarer republik befragt. in der oberpfalz sagten zeitzeugen aus , dass sie ohne das dritte reich ihre höfe verloren hätten. heute spricht man moderat vom höfesterben. in der industrie spricht man von feindlichen übernahmen. der verfasser begleitet den seltsamen niedergang des sozialen, wirtschaftlichen, politischen und moralischen in der bundesrepublik deutschland dokumentarisch.der verfasser wird nicht noch einmal , diesmal in der bundesrepublik deutschland , gegen sich die keule einer schuldzuweisung erheben lassen. und sei sie auch noch so klein.

alles dies schwerste nimmt der tragsame geist auf sich: dem kameele gleich, das beladen in die wüste eilt, also eilt er in seine wüste.aber in der einsamsten wüste geschieht die zweite verwandlung: zum löwen wird hier der geist, freiheit will er sich erbeuten und herr sein in seiner eignen wüste.seinen letzten herrn sucht er sich hier: feind will er ihm werden und seinem letzten gotte, um sieg will er mit dem grossen drachen ringen.welches ist der grosse drache, den der geist nicht mehr herr und gott heissen mag? ``du-sollst'' heisst der grosse drache. aber der geist des löwen sagt ``ich will''. aus:die reden zarathustra's von den drei verwandlungen1883-1891 also sprach zarathustra. friedrich- wilhelm nietzsche

„zu den menschen zu gehören, die ihre besten kräfte der betrachtung und der forschung objektiver, nicht zeitgebundener dinge widmen dürfen und können, bedeutet eine besondere gnade." aus: 1928 besprach albert einstein eine schallplatte mit dem titel 'mein glaubensbekenntnis' für die deutsche liga für menschenrechte.

hinweis auf verlinkte und abgeschriebene seiten: mit urteil vom 12. mai 1998 (312 o 85/98) hat das landgericht hamburg entschieden, dass man durch das setzen eines links die inhalte der verlinkten seite mit zu verantworten hat. dies kann nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen inhalten distanziert. für alle links und abschriften , die von dieser mailseite zu internetseiten führen, gilt: der verfasser hat keinerlei einfluss auf die gestaltung und die inhalte verlinkter seiten. der verfasser distanziert sich hiermit ausdrücklich von allen inhalten verlinkter seiten und macht sich diese keinesfalls zu eigen.

DEUTSCH SEIN IN DIESEN TAGEN IST ELITÄR ABER NICHT POPULÄR


[u1]Psychologie 05.04.2008..................... Das Kernsymptom des Ganser-Syndroms besteht im „Vorbeiantworten“ auf einfache Fragen. Unter Berücksichtigung sowohl der psychiatrischen als auch der neuropsychologischen Aspekte wird diskutiert, in welchem Zusammenhang das psychopathologische Symptom des „Vorbeiantwortens“ mit spezifischen frontal-exekutiven Hirnfunktionsstörungen stehen könnte..................

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